PRJUP 06 - Gravo-Schock by Hubert Haensel

PRJUP 06 - Gravo-Schock by Hubert Haensel

Autor:Hubert Haensel [Haensel, Hubert]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: PERRY RHODAN digital
veröffentlicht: 2016-09-15T22:00:00+00:00


10.

CD-K 7

12. Februar 1461 NGZ, 3.26 Uhr

Ein eigenartiges Aroma kitzelte Libius Ofdenham in der Nase. Es war ein Hauch von Nuss oder Mandel, nicht schwer, aber eigenartig erregend. Prüfend sog er die Luft durch die Nase und fragte sich zugleich, warum er nicht sehen konnte, was da war.

Ein Rascheln erklang nahe vor ihm, und eine Stimme sagte leise: »Ich denke, er kommt zu sich. Jedenfalls bewegt er schon die Augäpfel.«

Richtig. Er versuchte, die Augen zu öffnen, schaffte das aber noch nicht. Vielleicht, weil etwas Entsetzliches geschehen war. Seine Erinnerung stockte, das Blut pochte siedend heiß durch die Adern.

Da war eine Berührung. Finger tasteten sanft über seine Schläfe, glitten ein wenig tiefer und verharrten auf der Wange, dann schlugen sie zu. Er stöhnte verhalten und wartete darauf, dass die Stimme wieder erklang.

Einen Pulsschlag später tasteten die Finger über seine linke Augenbraue, griffen plötzlich zu und zogen das Augenlid hoch.

Grelle Helligkeit blendete ihn. Er sah nur eine verzerrte, von Licht umflossene Silhouette.

»Ich glaube nicht, dass Libius noch lange weg sein wird«, sagte die Stimme.

»Versuch es mit mehr Nachdruck!« Das kam von etwas weiter entfernt. »Schlag ruhig fester zu, das hält er aus.«

Wo bin ich?

Tief in ihm wuchs die Gewissheit, dass er die Antwort kannte. Er glaubte nur nicht, dass sie ihm gefallen würde.

Da war die Berührung wieder. An seinem rechten Auge. Abermals blendende Helligkeit, doch nun war er darauf vorbereitet und hielt dem stechenden Schmerz stand. Der Schatten, den er sah, zog sich zusammen, er entpuppte sich als Engelsgesicht. Zwei blaue Augen und ein voller Mund schwebten über ihm, langes Goldhaar kitzelte sein Gesicht.

»Diesmal nimmt er mich wahr«, flüsterte die Stimme.

Wenn das der Tod war – schlagartig setzte seine Erinnerung wieder ein –, dann war es schön, gestorben zu sein. Seine Arme fuhren in die Höhe, er vergrub beide Hände in der luftigen Haarpracht und zog dieses leuchtende Gesicht zu sich herab, um es nie wieder loszulassen.

»He«, erklang es überrascht. »Libius! Hör auf damit!«

Der Protest reizte ihn, er legte noch ein wenig mehr Kraft in seine Arme. Der Engel fiel flügellahm auf ihn. Sofort drückte eine Hand auf seinen Mund, zwei Finger tasteten hinter sein Ohr, bewegten sich wie suchend abwärts ...

»Nein!«, wollte er abwehren. »Das nicht!« Er brachte kein Wort hervor, wie ein Blitz durchzuckte ihn die Lähmung.

Melina Hubble, die Ortungsoffizierin der Korvette, hatte diesen verdammten Dagor-Griff angewendet, mit dem sie stets prahlte. Ein wenig verständnislos und wütend auf sich selbst, musste er mit ansehen, wie sie sich aufrichtete und ihre Uniform glatt strich. Tief seufzend fasste sie wieder hinter sein Ohr und löste die blockierte Nervenbahn. Wie Feuer überflutete es seinen Nacken.

»Ich bitte um Nachsicht, Captain ...«

»Was ist mit dem Schiff?« Wie von Mikro-Bestien gejagt sprang er auf, stand schwankend da und schaute sich um. Vor seinem inneren Auge sah er wieder, wie die Korvette vernichtet worden war ...

»Du also auch«, sagte Mischa Ordeway.

»Auch?«, fragte Libius Ofdenham. »Du meinst ...?«

»Wir haben alle wirres Zeug erlebt – ein kollektiver Albtraum.« Der Waffenoffizier nickte zögernd. »Zumindest die, die wieder wach sind.«

Fünf Besatzungsmitglieder in der Zentrale.



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